25.08.2006
Sehr geehrte Frau Fehr
Als Herr Reto Wehrli das Postulat mit dem
Auftrag an den Bundesrat, die gemeinsame elterliche Sorge als Regelfall zu
prüfen, eingereicht hat, haben Sie dieses Postulat bekämpft.
Kürzlich las ich in der Zeitung (St. Galler
Tagblatt vom 17.05.2006), dass Sie sich für die historische Aufarbeitung der
Geschichte der mehr als 10.000 Verdingkinder einsetzen. Im gleichen
Zeitungsartikel las ich, dass damals die wenigen Kritiker des Systems der
Verdingkinder als "einsame Rufer in der Wüste galten". In einigen Jahren
werden sich Ihre Nachfolgerinnen und Ihre Nachfolger mit der historischen
Aufarbeitung der den Vätern entrissenen Scheidungskinder befassen müssen.
14'000 Scheidungswaisen pro Jahr werden heute durch die geltenden Gesetze
geschaffen. Die Scheidungsrate liegt bei 53 %, 80 % der Scheidungen werden
von Frauen eingereicht, in 90 % der Fälle bekommt die Mutter das alleinige
Sorgerecht. Ein gesellschaftspolitisches Problem höchster Priorität.
Wir sehen uns als einsame Rufer in der
Wüste. Zusammen mit all den Kindern und Vätern, die noch keine Kraft oder
keine Kraft mehr zum rufen haben. Das geltende Scheidungsgesetz ist eine
Todgeburt und fördert eine vaterlose Gesellschaft. Lassen Sie es uns ändern,
damit sich zukünftige Politiker nicht mit der historischen Aufarbeitung der
Fehler von heute beschäftigen müssen.
Für Ihre Einsicht und hoffentlich für Ihr
politisches Engagement in die menschliche Richtung danken wir Ihnen im
voraus bestens.
Mit freundlichen Grüssen
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09.09.2006
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03.10.2006