Trauriger Tochtertag
(Tagblatt vom 08.11.2006)

Morgen ist Tochtertag. Ich kann meine Tochter (und auch meinen Sohn) nur jedes zweite Wochenende und während zwei Wochen Ferien im Jahr sehen.

Ich wurde «entsorgt». Die Kinder dürfen nur vier Tage im Monat bei mir sein. So schreibt es nun mal das Gesetz vor. Bin ich ein Verbrecher? Habe ich meine Kinder misshandelt? War ich ein schlechter Vater? Abendessen richten, wickeln, spielen, Geschichten erzählen, Kinder baden, ins Bett bringen, Gute Nacht Ritual, nachts aufstehen. Lehren und lernen – dies waren meine täglichen Aufgaben. Sieben Tage die Woche und zusätzlich zu meinem 100%-Job. Ich wurde unschuldig zu nur vier Tagen pro Monat mit meinen Kindern verurteilt. Das Gesetz spricht Recht. Ist das aber auch gerecht und fair?

Letzte Woche habe ich meinen Sohn im Kindergarten besucht. Er freute sich riesig über das überraschende Erscheinen seines Papas, und er zeigte mir mit Freude alles. Es wurde mir wieder einmal schmerzlich bewusst, wie wichtig eine gute Vater-Kind-Beziehung ist. Kinder brauchen auch ihre Väter! Ich freue mich jedes Mal riesig auf die zwei Wochenenden im Monat, an denen ich meine Kinder sehen darf. Wir unternehmen viel. Wir kochen zusammen, spielen Fussball, sändelen, baden, zeichnen, bauen Lego oder unternehmen Ausflüge. Manchmal sind wir auch zusammen traurig.

Es gibt kein funktionierendes gemeinsames Sorgerecht in der Schweiz. Es funktioniert nur, wenn beide Elternteile das wollen, Wenn «nur» der Vater und das Kind ein gemeinsames Sorgerecht wünschen, bekommt die Mutter das alleinige Sorgerecht.

In den Medien liest man oft über die schlechte Zahlungsmoral von Vätern. Von Verpflichtungen und Verantwortung ist die Rede. Materiell – versteht sich, die nicht materiellen Verpflichtungen des Vaters aber werden auf vier Tage pro Monat beschränkt. Unsere Gesetze machen die Schweiz zu einer vaterlosen Gesellschaft. Die Scheidungsrate liegt bei 53%. Wir müssen die Gesetze ändern. Wir sind die Gesellschaft. Wir haben die Macht, unsere Gesetze selbst zu gestalten. Für das Wohl unserer Kinder, und ihr Recht, nicht in einer vaterlosen Gesellschaft aufwachsen zu müssen. Ein Vater, für viele Väter und Kinder, die in einer solchen Situationen leben.

Rechsteiner Markus VOS/Väter ohne Sorgerecht Kehlhofstr. 25, 8599 Salmsach

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PICantes

Trauriger Tochtertag!
Ein Vater zweier Kinder schrieb uns dieser Tage nachstehenden Brief mit erschütterndem Inhalt: Heute ist Tochtertag. Ich kämp­fe vor dem Bezirksgericht dafür, dass ich meine Tochter und mei­nen Sohn, mehr als nur jedes 2. Wochenende und 2 Wochen Fe­rien im Jahr sehen darf. Ich wur­de «entsorgt». Das Schweizer Recht hat mir die Möglichkeit genommen, meine Kinder öfter als nur vier Tage pro Monat zu sehen. Bin ich ein Verbrecher? Habe ich meine Kinder miss­handelt? War ich ein schlech­ter Vater? Nein, ich habe nach langem überlegen meine Frau verlassen. War der Streitereien und Konflikte leid. Um mir und den Kindern die aussichtslose Lage zu ersparen, zog ich aus. Nun muss ich um jede Stunde mit meinen Kindern kämpfen. Sogar an meinem Geburtstag durfte ich meine geliebten Kin­der werden sehen noch hören. Auch am Geburtstag meines 5­ jährigen Sohnes liess mich mei­ne Frau nicht dabei sein, obwohl er dies ausdrücklich wünschte. Für die Möglichkeit, wenigstens eine halbe Stunde in der Woche mit meinen Kindern telefonie­ren zu können, musste ich mit dem Anwalt vorgehen. Ich lebe am erweiterten Existenzmini­mum, obwohl ich eigentlich in einer Kaderposition arbeite und gut verdiene. Letzte Woche habe ich meinen Sohn im Kindergar­ten besucht. Er freute sich riesig über das überraschende Erschei­nen seines Papas. Es wurde mir wieder einmal schmerzlich be­wusst, wie wichtig eine gute Va­ter- Kind-Beziehung ist. Kinder brauchen auch ihre Väter! Dies ist aber nicht möglich, bei nur vier Tagen pro Woche. Es gibt kein funktionierendes gemeinsa­mes Sorgerecht in der Schweiz. Es funktioniert nur, wenn beide Elternteile das wollen, was in meiner Situation aussichtslos ist. Wenn «nur» der Vater und das Kind ein gemeinsames Sor­gerecht wünschen, bekommt die Mutter das alleinige Sorgerecht. Meine Frau hat einen Anwalt, ich kann mir aus finanziellen Gründen keinen Anwalt mehr leisten. Ich freue mich jedes Mal riesig auf die zwei Wochenenden im Monat, an denen ich meine Kinder sehen darf. Wir unter­nehmen viel. Es gibt aber auch Zeiten, in denen wir zusammen traurig sind, vor allem dann, wenn sie am Sonntag wieder zurück müssen. Unsere Gesetze machen die Schweiz zu einer va­terlosen Gesellschaft. Die Schei­dungsrate liegt bei 53 Prozent! Wir müssen die Gesetze ändern! Wir sind die Gesellschaft! Wir haben die Macht unsere Gesetze selbst zu gestalten. Für das Wohl unserer Kinder, und ihr Recht, nicht in einer vaterlosen Gesell­schaft aufwachsen zu müssen. Ein Vater, für viele Väter und Kinder, die in solch «Herz-bre­chender Lage» leben müssen. Dem ist nichts hinzuzufügen – dieser gedemütigte Vater tut einem in seinem Schmerz nur noch leid!
Charly Pichler