"Ich möchte meine Kinder in ihrer Entwicklung begleiten, unterstützen und an ihrem Leben teilhaben."

"Ich bin nicht nur ein Portemonnaie, sondern ein Vater, der seine Tochter lieb hat."

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Väter erzählen: weiter zu den verschiedenen Erzählungen

Bitte erfasse Deine Erzählungen/Kommentare hier


 

...und eine Frau und Mutter schreibt:

Der Vater als Bezugsperson

«Papa als Babysitter», 1.10.05<br />

Nur schon der Titel dieses Artikels ist ein Hohn für alle Männer, welche sich aktiv an der Kindererziehung beteiligen. Solche Väter leisten als Miterzieher eine verantwortungsvolle Aufgabe und sind nicht bloss Babysitter ad interim.

Eine Anmassung sind die kleinen Umgangstipps, welche wie ein Handbuch für ein neues Küchengerät daherkommen. Im Zentrum steht aber grundsätzlich das Kind! Entwicklungspsychologen (siehe Remo Largo) vertreten die Ansicht, dass Kinder bereits im Säuglingsalter fähig sind, eine Bindung zu mehreren Bezugspersonen aufzubauen. Dabei ist eine stabile und gleich bleibende Betreuung wichtig, welche aber nicht zwingend die mütterliche sein muss.

Abschreckende Artikel wie dieser machen nicht gerade Mut, die Kindererziehung gemeinsam wahrzunehmen. Seit der Geburt unseres ersten Kindes teile ich mit meinem Mann die Erziehung und die Erwerbsarbeit, wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht. Ich finde es wichtig, dass unsere Kinder ihren Vater als gleichwertigen Erziehenden erleben und nicht bloss als Babysitter!

als Antwort auf:

Papa alsBabysitter

Väter sind immer häufiger auch Hausmänner und somit auch häufiger mit Kindern beschäftigt. Worauf sollen sie achten?

Die strikte, traditionelle Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau hat sich in Richtung Jobsharing verschoben. Auch die Väter sind mittlerweile daheim gefordert, und manchmal müssen sogar die Grosseltern einspringen. Da hegen die Babysitter ad interim zuweilen Zweifel, ob sie den hohen Ansprüchen genügen. Allein die Frage, wie Mann das kleine Geschöpf in den Armen halten soll, kann Kopfzerbrechen bereiten, geschweige denn, wie dem Kind zu begegnen ist, wenn es in Eigenregie die Welt zu entdecken beginnt, dabei aber noch auf wackligen Füssen steht oder sich als Rebell mit unbeugsamem Willen erweist.

Katharina und Daniel Moosmann vom Spiel- und Lernzentrum in Herisau gehen davon aus, dass in jedem Kind ein individueller Lern- und Entwicklungsplan vorhanden ist. Zudem unterscheiden sie zwischen Pflegesituationen und Raum für die eigenständige Entwicklung. Durch aufmerksames Beobachten der Impulse des Kindes wird vieles klar: Was braucht es, was mag es, wo und wie kann es sich in ein Spiel vertiefen. Durch ein respektvolles Zusammenspiel von Wahrnehmen des Babys und Eingehen auf seine Impulse kann sich ein spannendes Feld der Kooperation öffnen.

«Ich komme bald zurück»

Der Sprössling soll sich sicher fühlen und damit die Grundlage zu einer gedeihlichen Entwicklung erhalten. Wie fühlt er sich denn sicher? Spürbare Liebe gibt dem Kind Geborgenheit. Durch Kooperation in Pflegesituationen kann es sich als Mensch respektiert fühlen. Klare Grenzen geben ihm Rahmen und Halt. Sicher fühlen kann sich das Baby in einem geschützten Bereich, wo es aus der eigenen Bewegung heraus passende Gegenstände wie Körbe, Tücher, Becken, Ringe erreichen und sich in ein Spiel damit vertiefen kann. Sicherheit gibt dem Kind auch, wenn der Vater oder die Grosseltern dem Kind ihre Absichten mitteilen. Zum Beispiel: «Ich gehe jetzt zum Briefkasten und komme gleich zurück.» Ebenso wichtig ist, dass dieses Versprechen auch eingehalten wird und sich die Wirkung nicht ins Gegenteil verkehrt, weil draussen die Nachbarin gerade noch spannenden Dorfklatsch zu erzählen weiss. Halt gibt dem Kind, wenn Eltern oder Betreuer ihm immer erzählen, was sie gerade tun. «Ich ziehe dir jetzt die Hosen aus.» Das ist für das auf dem Rücken liegende Baby das Signal, dass nun etwas kommen wird. Es kann sich zunehmend aktiv an diesem Prozess beteiligen und «kooperatives Verhalten» entwickeln..

Bis zum dritten Altersjahr

Bis zum Alter von drei Jahren ist eine stabile, gleich bleibende, möglichst mütterliche Betreuung wichtig, denn das Kind durchläuft in dieser Zeit einen wichtigen Prozess. Anfangs fühlt es sich als Teil der Mutter und erst durch viele Erfahrungen merkt es mit etwa drei Jahren, dass es eine eigene Person ist. «Das Kind soll umsorgt sein wie das Küken im Vogelnest», sagt Katharina Moosmann, «wenn es reif ist, dann wird es auch ausfliegen. Hiefür allerdings sollten wir genügend Zeit einräumen. Später können auch andere Personen seine Betreuung übernehmen und ihm den für eigene Initiative erforderlichen Halt geben.»

Was Katharina Moosmann und ihr Mann empfehlen, entspringt übrigens nicht allerneuesten Erziehungstheorien, sondern basiert auf den anerkannten Methoden von Dr. Emmi Pikler, die durch ihr Institut in Budapest bekannt geworden ist.

Fredi Kurth